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Politik - 21.12.2018

Guttenbergs Lästerattacke: „Seine persönlichen Bemerkungen zu Söder sind indiskutabel“

Markus Söder und Karl-Theodor zu Guttenberg: Der CSU-Spitzenpolitiker hat Söders Eignung als CSU-Chef infrage gestellt. (Quelle: Armin Weigel/dpa)

Karl-Theodor zu Guttenberg hat Markus Söder in zwei Interviews scharf angegriffen – zum Ärger der Parteispitze. Seehofer weist Guttenberg in die Schranken. Erwin Huber äußert Unmut. Hier die Reaktionen.

Die Lästerattacke von Karl-Theodor zu Guttenberg auf den designierten CSU-Parteichef Markus Söder hat einige Parteikollegen offenbar verärgert. „Das ist alles Käse“, sagte der scheidende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer. Er halte von Vergleichen mit ehemaligen Parteivorsitzenden wenig. „Jede Zeit hat ihre Persönlichkeiten, hat ihre Aufgaben, hat ihren Stil.“ Er habe Söder im CSU-Vorstand „aus vollem Herzen“ für den Parteivorsitz vorgeschlagen. Dieser sei in der aktuellen Situation „der Beste, um den Erfolg der CSU fortzuführen“.

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte die Eignung des bayerischen Ministerpräsidenten als CSU-Parteivorsitzender gleich mehrfach infrage gestellt. „Die CSU muss sich vergewissern, wie tragfähig diese Lösung auf Dauer ist und inwieweit sich der neue Parteivorsitzende für diese große Aufgabe eignet“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Auch in der in Österreich erscheinenden „Kleinen Zeitung“ äußerte sich Guttenberg kritisch zu Söder: „Bislang ist er einer, der noch nicht an die großen Parteichefs der CSU heranreicht. Ich sage das in aller Offenheit. Das intellektuelle und internationale Format eines Franz Josef Strauß oder eines Theo Waigel erreicht Markus Söder noch nicht.“

„Seine persönlichen Bemerkungen zu Söder sind indiskutabel“

Söder selbst hat sich noch nicht zu Guttenbergs Frontalangriff geäußert. Dafür melden sich einige seiner CSU-Kollegen zu Wort. Den früheren Parteivorsitzenden Erwin Huber scheinen die Aussagen Guttenbergs zu ärgern. „Nach schwieriger Zeit hat die CSU inneren Frieden gefunden, den keiner stören darf, der daran nicht mitgewirkt hat“, sagte Huber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Guttenberg sei selbst kaum in der Partei präsent gewesen in den vergangenen Jahren. „Seine persönlichen Bemerkungen zu Söder sind indiskutabel“, sagte Huber weiter. Zudem habe sich Guttenberg gegen das einmütige Parteivotum vom Montag gestellt. 

Der bayerische Finanzminister Albert Füracker ermahnte Guttenberg, sich an seine eigene Nase zu fassen. In der BR-Sendung „jetzt red i“ sagte Füracker: „Ich rate jedem von uns, der Politik betreibt, wenn er über andere urteilt, erst einmal bei sich selbst anzufangen, erst einmal seine eigene Biografie zu durchleuchten, ob die dann geeignet ist, auf andere mit dem Finger zu zeigen oder gar solche Worte zu wählen.“

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich fand schlichtende Worte. „Ich freue mich immer, wenn der KT sich zur CSU bekennt, aber die CSU lässt sich nicht auseinanderdividieren, und schon gar nicht jetzt vor Weihnachten“, zitierte ihn die „Süddeutsche Zeitung“. Der CSU-Bezirkschef in Guttenbergs oberfränkischer Heimat teilt weiter mit: „Schon jetzt zu Beginn seiner Amtszeit als MP hat Söder ein politisches Format, das manchen seiner MP-Kollegen weit überstrahlt.“

Der CSU-Vorstand hatte Söder am Montag einstimmig als Nachfolger von Seehofer für den Posten des Parteichefs nominiert. Guttenberg sagte faz.net, es falle ihm schwer, Söder „die Wandlung vom geschickten, aber brachialen Machtpolitiker hin zum demütigen Teamspieler abzunehmen.“

Guttenberg plant nach eigenen Worten keine Rückkehr in die deutsche Politik. Der CSU-Mann war 2011 als Verteidigungsminister zurückgetreten, nachdem ihm wegen einer Plagiatsaffäre der Doktortitel aberkannt worden war.

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