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Politik - 28.02.2019

»Er schikanierte uns bis zur Unterwerfung

Neue Vorwürfe gegen Skandal-Kardinal George Pell (77).

Eine Mutter, die sich in den 1990er Jahren auf der Suche nach Hilfe an den Missbrauchs-Kardinal wandte, sagt im Gespräch mit dem australischen Nachrichtenportal „News.com.au“ über Kardinal Pell: „Pell hat einen soziopathischen Mangel an Empathie“.

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Skandal-Kardinal „schikanierte uns“

In den 80er Jahren gingen Emma (†, 26) und Katie Foster (35) gemeinsam in die „Oakleigh Sacred Heart Grundschule“ in Melbourne. Was ihre Eltern damals nicht wussten: Jahrelang missbrauchte und vergewaltigte sie dort der pädophile Priester Kevin O’Donnell (†, 80).

Als die Eltern in den 90er Jahren vom sexuellen Missbrauch erfuhren, wandten sich Chrissie und Anthony Foster (†, 64) in ihrer Not an Kardinal George Pell – den SKANDAL-KARDINAL.

Die Hoffnung: Die kirchliche Autorität wird ihnen schon helfen!

Damals war O’Donnell bereits ein verurteilter Sexualstraftäter. Er hatte sich 1995 vor Gericht schuldig bekannt, zehn Jungen und zwei Mädchen missbraucht zu haben. Nach 15 Monaten in Haft und einem weiteren Jahr in Freiheit starb er 1997.

Doch von der erwarteten Nächstenliebe und Unterstützung war im Gespräch mit George Pell nichts zu spüren, erinnert sich Chrissie Foster:

„Kardinal Pell zeigte überhaupt kein Mitleid oder Verständnis“. Stattdessen habe er SIE angegriffen und schikaniert. Sie könnten ja versuchen, vor Gericht ihre Anschuldigungen zu beweisen, dort stünde Aussage gegen Aussage.

Im ihrem Buch „Hell on the way to heaven: An Australian Mother’s Love“ schrieb Chrissie dazu: „Wir fühlten uns vor den Kopf geschlagen und bis zur Unterwerfung eingeschüchtert.“ Mit Drohungen hätte Pell jeden Widerspruch, jede Diskussion unterbunden. Weiter schrieb sie: „Ich glaube das war sein Ziel.“ Und er habe Erfolg gehabt: Er habe die Familie „zerstört“.

Die Folgen für die Familie

▶︎ Emma (†, 26) verfiel der Drogensucht. 2008 beging sie Selbstmord – sie starb an einer Medikamenten-Überdosis.

▶︎ Ihre zwei Jahre ältere Schwester Katie (35) entwickelte eine Alkoholabhängigkeit – 1999 erlitt sie einen schweren Autounfall. Seitdem ist sie schwerbehindert, muss ganztägig umsorgt werden.

Durch das Bekanntwerden des Urteils gegen den Skandal-Kardinal erhält Chrissie Foster zumindest die Antwort auf eine Frage, die sie jahrelang beschäftigte: „Warum hat Pell die Familie so deutlich abgewiesen?“

Im Interview mit dem SenderABC erklärte sie am Dienstag: „Pell hatte ein eigennütziges Interesse, uns zum Schweigen zu bringen. Weil er selbst pädophil war, wollte er, dass niemand über pädophile Priester sprach.“

Nachfolger schützt Pell

Während der Skandal-Kardinal nun in einem australischen Gefängnis auf das Strafmaß wartet (Verkündung am 15. März), hält ein alter Freund zu ihm: Sein Nachfolger – der Erzbischof von Melbourne!

Peter Comensoli erzählte dem Radiosender „3AW“, Pell sei weiterhin ein „guter Freund“. Seinen Lehrmeister und Vorvorgänger im Amt des Bischofs werde er im Gefängnis besuchen. Von seiner Freundschaft werde er nicht abweichen.

The Archbishop of Melbourne, Peter Comensoli, appeared on @mmmhotbreakfast this morning to address Cardinal George Pell’s conviction, rebuilding the public’s faith in the Catholic Church and more.

LISTEN HERE: https://t.co/iaJfwa4ARf pic.twitter.com/oadJ5X6HAb

— Triple M Melbourne (@TripleMMelb) February 26, 2019

Kurios war dann aber seine Ergänzung: Comensoli sagte, dass er seine „persönliche Beziehung“ zu Pell von seiner kirchlichen Pflicht, sich „besonders um Opfer von sexuellem Missbrauch zu kümmern“, trennen werde.

Der Skandal-Fall George Pell

Skandal-Kardinal George Pell (77) wurde am 11. Dezember 2018 von einer australischen Jury wegen Kindesmissbrauchs für schuldig befunden – aufgrund einer Nachrichtensperre gab das Gericht die Entscheidung erst am Dienstag bekannt.

Zur Zeit sitzt der Ex-Finanzchef des Vatikan im Gefängnis und wartet auf das Strafmaß – ihm drohen bis zu 50 Jahre Haft! Der Angeklagte will in Berufung gehen, er streitet die Vorwürfe ab.

Doch die australische Justiz ist sicher: In der Sakristei der Saint-Patrick’s-Kathedrale in Melbourne missbrauchte Pell zwei Schutzbefohlene sexuell. Die Opfer waren damals 13 Jahre alt.

Einen der Jungen zwang Pell 1996 nach einem Sonntagsgottesdienst zum Oralsex, das andere Kind bedrängte er ebenfalls sexuell. Monate später kam es zu einer zweiten Attacke.

Die Jungen waren damals Schüler des renommierten St. Kevin’s College in Melbourne. Einer der beiden starb 2014 an einer Überdosis Heroin.

Der zuständige Richter Kidd: Pell habe sich eines Vertrauensbruches schuldig gemacht – er weise „Züge von Brutalität“ auf. Er habe ein Gefühl der Straflosigkeit gehabt, als er die Kinder misshandelt habe: „Wie sonst hätte er denken können, dass er damit durchkommt?“

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