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Politik - 30.04.2019

Das irre Ösi-Theater

Burgtheater mal anders: Es geht um üble Facebook-Postings, rassistische Karikaturen, ein Ratten-Gedicht aus Hitlers-Geburtsstadt Braunau – und um öffentliche Drohungen von Politikern gegen Österreichs Star-Moderator.

Die Koalition von Kanzler Sebastian Kurz (32, ÖVP), der seit Dezember 2017 mit der rechtspopulistischen FPÖ regiert, steckt in einer ernsten Krise.
Und mittlerweile fragen sich immer mehr Beobachter auch im Ausland: Was ist da bloß los?

BILD erklärt das Ösi-Theater in vier Akten.

  • Kommentar zum Ärger mit FPÖ

    Kurz braucht einen Plan B

    Zu Beginn der Regierung war von Einzelfällen die Rede. Aber mit dieser Argumentation kommt die ÖVP/FPÖ-Koalition nicht mehr durch.

1. Akt

Nachdem die FPÖ wegen Verbindungen zur „Identitären Bewegung“ auch international in die Kritik geraten war (BILD berichtete), teilt ausgerechnet der Vizekanzler, Heinz-Christian Strache (FPÖ), Karfreitag einen ­Facebook-Eintrag des Online-Portals „Zaronews“.

In dem von Strache geteilten Artikel geht es um die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, deren Präsident gegen Strache wegen Verhetzung Anzeige erstattet hatte.
Strache schrieb dazu: „Ich lasse mich sicher nicht mundtot machen.“

Hintergrund: „Zaronews“ verbreitet u. a. Artikel, in denen es heißt: „Deutschland hat keine Schuld am Zweiten Weltkrieg und Adolf Hitler war der einzige Staatsmann der Welt, der die Welt vor der plutokratisch-jüdischen Gefahr hätte retten können.“

Erst nach Kritik löschte Strache seinen Facebook-Eintrag.

2. Akt

Am 20. April (Geburtstag Adolf Hitlers) wird ein „Ratten-Gedicht“ aus dessen Geburtsstadt Braunau zum Skandal.
Der FPÖ-Vizebürgermeister der Stadt, Christian Schilcher, veröffentlicht in der örtlichen Parteizeitung ein rassistisches Gedicht mit dem Titel: „Die Stadtratte“.

„Nagetier mit Kanalisationshintergrund“.
Darin schreibt Schilcher u. a.: „So, wie wir hier unten leben/ müssen and‘re Ratten eben/ die als Gäst‘ oder Migranten/ auch die, die wir noch gar nicht kannten/ die Art zu leben mit uns teilen/ Oder rasch von dannen eilen!“

  • Österreich

    „Aufklärungsverein“ aus Schulen verbannt

    Der umstrittene Verein „TeenSTAR“, der auch „Homo-Heilung“ propagandiert, darf nicht mehr an Österreichs Schulen arbeiten.

  • Deutsche Politiker fordern

    Keine Geheim-Infos für Ösi-Minister

    Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz bekommt Ärger mit seinem Innenminister Kickl wegen Kontakten zu einer rechten Bewegung.

Kanzler Kurz empört sich, auch FPÖ-Vizekanzler Strache geht auf Distanz. Schilcher tritt als Vize-Bürgermeister zurück.

3. Akt

In einem Fernseh-Interview im „ORF“ konfrontiert Starmoderator Armin Wolf den FPÖ-Spitzenkandkdaten für die Europawahl, Harald Vilimsky, mit einem Plakat der FPÖ-Jugend.

Darauf zu sehen: Ein Paar in Tracht, umringt von düsteren Figuren, die wohl Muslime darstellen sollen.
Als Vilimsky sich nicht klar distanziert, vergleicht Wolf die FPÖ-Karikatur mit der Darstellung von Juden im NS-Blatt „Der Stürmer“.

Vilimsky geht daraufhin auf den Moderator los: „Allerletzte Schublade. Indem Sie vom ,Stürmer‘ ein Bild nehmen, das einem Jugendplakat gegenüberstellen und die Nähe zum Nationalsozialismus suggerieren, ist etwas, was nicht ohne Folgen bleiben kann.“


Eine klare Drohung des FPÖ-Mannes!

4. Akt


Nach dem Interview im „ORF“ eskaliert die Debatte weiter, eine FPÖ-Politikerin vergleicht Moderator Wolf mit einem Richter beim „Volksgerichtshof“ der Nazis.

Vilimsky legt auch selbst nach, sagt bei „oe24“ auf die Frage, ob er Wolf feuern würde: „Wäre ich der Generaldirektor, ja. Derartiges habe ich noch nicht erlebt.“

Aber nicht nur Vilimsky, auch der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates, Norbert Steger (FPÖ), kritisiert den Moderator massiv.
Steger: „Wenn ich der Herr Wolf wäre, würde ich ein Sabbatical nehmen, auf Gebührenzahler-Kosten durch die Welt fahren und mich neu erfinden.“

Wolf antwortet sarkastisch: „Der Aufsichtsrat-Chef des ORF legt mir eine ,Auszeit’ nahe, ,auf Kosten der Gebührenzahler’. Ich bin ganz sicher, er hat dabei ausschließlich die Interessen des ORF und unseres Publikums im Auge.“

Das Ösi-Theater – Fortsetzung folgt…

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