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Politik - 04.11.2018

Ausreisesperre! Christin bittet nach Freispruch um Asyl

Das Todesurteil gegen Christin Asia Bibi wurde aufgehoben. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie in Pakistan sicher ist …

Nach Massenprotesten einigten sich die Islamistenpartei Tehreek-e-Labaik und die Regierung in Islamabad am Freitagabend darauf, dass die Islamisten Berufung einlegen dürfen und Bibi die Ausreise untersagt wird. „Wir sind nirgendwo sicher“, sagte Bibis Ehemann Ashiq Masih am Samstag der Deutschen Welle.

Nach dem Freispruch der wegen Gotteslästerung verurteilten Christin hat ihr Ehemann westliche Staaten um Asyl gebeten. „Ich bitte die Premierministerin des Vereinigten Königreichs, uns zu helfen und uns so weit möglich Freiheit zu gewähren“, sagte Ashiq Masih laut dem britischen Sender BBC in einer Videobotschaft am Samstag.

In dem Video habe er auch Kanada und die USA um Hilfe gebeten, hieß es. Der Deutschen Welle hatte Masih zuvor in einem Interview gesagt, er fürchte um das Leben seiner Frau.

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Nach dreitägigen Ausschreitungen erklärte die Islamistenpartei Tehreek-e-Labaik die Massenproteste angesichts der Einigung mit der Regierung für beendet. Religionsminister Noor-Ul-Haq Qadri und Informationsminister Fayazulhasan Chohan bestätigten die Absprache.

Die Demonstranten entfernten am Samstag die Barrikaden in den großen Städten; Karatschi, Lahore und Islamabad kehrten zur Normalität zurück. Läden und Schulen waren wieder geöffnet.

„Diese Übereinkunft hätte es niemals geben dürfen“, sagte Bibis Ehemann Ashiq Masih der Deutschen Welle. Seine Ehefrau, die bereits seit zehn Jahren wegen angeblicher Gotteslästerung im Gefängnis sitzt, sei „in großer Gefahr“.

Er appellierte an die Regierung, für ihre Sicherheit zu sorgen. Auch er und die gemeinsamen Töchter seien nicht sicher und wechselten ständig ihren Aufenthaltsort.

Bibis Anwalt Saif-ul-Mulook sagte, die gewaltsame Reaktion der Islamisten auf das Urteil sei „traurig, aber nicht unerwartet“. „Schmerzhaft“ sei allerdings die Antwort der Regierung. „Sie können nicht einmal ein Urteil des Obersten Gerichts des Landes umsetzen“, bedauerte er.

Aus Sorge um seine eigene Sicherheit verließ der Anwalt am Samstag das Land. Er wolle aber „weiter vor Gericht für Asia Bibi kämpfen“, kündigte er an.

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Pakistanische Medien kritisierten die Vereinbarung zwischen Regierung und Islamisten. „Eine weitere Regierung hat vor den gewalttätigen religiösen Extremisten kapituliert, die weder an die Demokratie noch an die Verfassung glauben“, hieß es im Leitartikel der Zeitung „Dawn“ vom Samstag.

Der Oberste Gerichtshof Pakistans hatte am Mittwoch nach acht Jahren das Todesurteil gegen Bibi wegen Gotteslästerung aufgehoben. Er sprach die Frau, deren Fall international für Aufsehen gesorgt hatte, von allen Vorwürfen frei.

▶︎ Blasphemie ist im streng konservativ-islamischen Pakistan ein folgenschwerer Vorwurf. Wegen entsprechender Anschuldigungen verbüßen dort nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit derzeit rund 40 Menschen lebenslängliche Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung. Immer wieder kommt es zu Lynchmorden wegen Vorwürfen der Gotteslästerung.

Die Spannungen in Pakistan wurden durch die Nachricht vom Tod des bedeutenden pakistanischen Religionsführers Sami Ul-Haq angefacht, der getötet wurde.

Er wurde nach Behördenangaben am Freitag in seinem Haus in Rawalpindi von Unbekannten niedergestochen. Tausende Anhänger nahmen am Samstag an seiner Beerdigung teil.

Ul-Haq, der auch als „Vater der Taliban“ bekannt war, war ein Verbündeter der regierenden Tehreek-e-Insaf-Partei von Premierminister Imran Khan. Dieser verurteilte die Ermordung und ordnete eine Untersuchung an.

Die afghanischen Taliban sprachen in einer Erklärung von „einem großen Verlust für die gesamte islamische Nation“. In Ul-Haqs Koranschulen wurden spätere Taliban-Größen wie Mullah Omar und Dschalaluddin Hakkani ausgebildet.

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