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Politik - 17.03.2019

Assads Bomben töteten mehr als 200 000 Zivilisten

Von der friedlichen Demonstration zum schlimmsten Krieg dieses Jahrhunderts ++ 300 Mal griff der Diktator sein eigenes Volk mit Gas an

An diesem Wochenende jährt sich der Beginn des schlimmsten Krieges des 21. Jahrhunderts zum achten Mal.

Ab dem 15. März 2011 gingen Menschen in Syrien auf die Straßen, um zunächst gegen Korruption und Misswirtschaft, später gegen das diktatorische Assad-Regime insgesamt zu demonstrieren. Doch Assad reagierte mit Mord und Totschlag, ließ auf die friedlichen Demonstranten schießen und Tausende einsperren.

Was folgte, war ein Krieg, der mit Brutalität und systematischem Entvölkern neue Maßstäbe setzte und dessen Folgen wir in Person Hunderttausender syrischer Flüchtlinge auch in allen deutschen Städten sehen können.

Die Horror-Bilanz von Assads Krieg

▶︎ Bis zu 560 000 Menschen kamen bislang in Syrien ums Leben. Mehr als 220 000 waren zivile Opfer und für fast 92 Prozent dieser Toten sind Assad und sein Verbündeter Putin verantwortlich, die Zehntausende Bomben auf Wohngegenden, Krankenhäuser und Schulen warfen. Damit ist der syrische Diktator Baschar al-Assad schuld an dem Tod von 200 000 Menschen in seinem Land!

Die Terrormiliz ISIS ermordete als drittschlimmste Partei im Krieg etwa 2,2 Prozent der Zivilisten.

Chart showing distribution of toll of #Civilian victims killed by the main parties to the conflict in #Syria from Mar 2011 until Mar 2019, where #SyrianRussianAlliance is responsible for 92% of the victims' toll.
Full report:https://t.co/jipi7rKWsv pic.twitter.com/igRFIQQLrN

— Syrian Network (@snhr) March 15, 2019

▶︎ Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 2019 insgesamt 11,7 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hinzu kommen rund 5,7 Millionen syrische Flüchtlinge in Nachbarländern wie dem Libanon, Jordanien und der Türkei. 6,2 Millionen Syrer sind Binnenvertriebene im eigenen Land.

▶︎ Mehr als 300 Mal griff Baschar al-Assad sein eigenes Volk mit Gas an. Zumeist Chlorin-Gas, in mehreren Fällen aber auch das Nervengift Sarin. Etwa 1500 Männer, Frauen und Kinder kamen dabei ums Leben.

▶︎ Auch in Deutschland sind die Folgen des Krieges extrem. Nach Angaben des BAMF haben von März 2011 bis Februar 2019 insgesamt 584 855 Syrer einen Erstantrag auf Asyl in Deutschland gestellt. „Es wurden 226 161 Erstanträge von Minderjährigen registriert“, sagte ein Sprecher des BAMF zu BILD. Insgesamt stammten in diesem Zeitraum 30,2 Prozent, also fast ein Drittel aller Anträge, „von Personen aus dem Herkunftsland Syrien“.

▶︎ Auch finanziell belastet die Krise Deutschland. Im Jahr 2018 hat die Bundesrepublik 622 Millionen Euro Finanzhilfe für humanitäre Zwecke in der Region in und um Syrien geleistet. Für 2019 sind sogar 1,44 Milliarden Euro geplant. Da Assad weiter an der Macht ist und das Auswärtige Amt eine Rückkehr der meisten Flüchtlinge unter seiner Schreckensherrschaft für zu gefährlich hält, ist kein Ende der Zahlungen Deutschlands für syrische Flüchtlinge in der Region in Sicht. Wörtlich heißt es hierzu vom AA: „Zurückkehrenden Flüchtlingen droht Verfolgung und Verhaftung durch das syrische Regime.“

Militärexperte Michael Horowitz von der Nahost-Denkfabrik „Le Beck International“ fasste gegenüber BILD die Lage am 8. Jahrestag des Krieges zusammen: „Das Assad-Regime hat acht Jahre Bürgerkrieg überlebt und dies zulasten von Hunderttausenden Toten, einer Intervention des Irans und der Russen und der Zersplitterung des Regimes selbst.“

Der Krieg habe auf schmerzliche Weise gezeigt, dass „die internationale Gemeinschaft entweder nicht willens oder unfähig ist zu handeln“, sagte Horowitz. Assad und Putin dagegen hätten einen Weg gefunden, das Ausland „unter dem Krieg leiden zu lassen, indem sie Flüchtlingswellen in den Nahen Osten und nach Europa schickten, wodurch indirekt die aufstrebenden populistischen Bewegungen auf dem alten Kontinent angeheizt wurden“.

Zudem habe Assads Krieg Syrien zu einem „Katalysator für radikalislamistische Gruppen auf der ganzen Welt“ gemacht und zu einem „dschihadistischen Urknall“ geführt, deren Schockwellen man in Form von Anschlägen in ganz Europa vernommen habe.

Doch bei allem Leid gebe es auch heute noch Lichtblicke in Syrien, meint Ferdinand Dürr, Pressesprecher der deutschen Hilfsorganisation „Adopt a Revolution“, zu BILD.

Dürr sagt: „Hunderttausende demonstrierten im März 2011 gegen die Assad-Diktatur. Sie organisierten Proteste, leisteten Hilfe für die Opfer des Regimes und forderten ihre Menschenrechte ein.“

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Zwar sei es den Aufständischen nicht gelungen, den blutrünstigen Diktator zu stürzen. „Aber trotzdem arbeiten zivile Projekte vor Ort weiter und streiten für eine gerechte syrische Gesellschaft. Solange sich Menschen in Syrien weiter für eine Alternative zu Diktatur und Milizenherrschaft einsetzen, unterstützen wir ihre Projekte mit Spenden aus Deutschland.“

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